Sterbe- und Trauerbegleitung
Haben Sie schon einmal einen Seiltänzer beobachtet? Er schwankt, er wippt - auch der geschickteste. Vielleicht für das Auge kaum wahrnehmbar, aber dennoch! Wer lebt, schwingt! Wenn der Seiltänzer in eine Schieflage gerät, bleibt ihm zweierlei: Entweder er verharrt in der gekrümmten Haltung, was viel Kraft kostet, zu Haltungsschäden führt und langfristig zu schmerzhaften Abstürzen. Oder er bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung, damit er wieder ins Lot kommt. Die denkbar beste Lage für den Seiltänzer ist in der Mitte. Der Stab in den Händen des Seiltänzers sorgt für seine sichere und stabile Lage; mittendrin.
Tragische Momente und Belastungen bringen Menschen zum Schwanken: wenn sie miterleben, wie der Krankheitsprozess Liebgewonnener voranschreitet, wenn der Tod ins eigene Umfeld kommt, wenn ... . Belastungen können so groß werden, dass man das Gleichgewicht verliert, die Balance nicht mehr halten kann und zu Boden geht.
In der Trauerbegleitung geht es darum, Menschen zu unterstützen, dass sie wieder ihr Gleichgewicht finden. Denn das gelingende Leben spielt sich in der Mitte ab. Dabei ist es gut, als Begleiter dreierlei in „Händen“ zu halten:
- Wissen darüber, wie sich Belastungen in der Trauer erklären und so verstehen lassen
- Ausschauen nach Kraftquellen, mit denen sich in der Trauer anstehende Aufgaben bewältigen lassen
- Ausrichten an dem, was dem Leben Sinn gibt und auch große Belastungen mit Würde überstehen lässt
Diese drei beeinflussen sich wechselseitig und sind untrennbar miteinander verbunden. Ihnen Zeit und Raum geben hilft, die eigene Mitte wieder zu finden.